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Schnelltests auf Corona: Möglichkeiten zu Hause und von Profis

Stand:
Corona-Schnelltests werden in Testzentren, Apotheken und Arztpraxen durchgeführt. Einige kann man auch zu Hause selbst machen. Doch die Aussagekraft vieler Tests ist begrenzt. Mit einem Barcode-Scanner können Sie über Ihr Smartphone die Genauigkeit von Schnelltests gleich beim Kauf prüfen.
Hand in blauem Handschuh hält Corona-Schnelltest

Das Wichtigste in Kürze:

  • Den Schnelltest im Testzentrum gibt es nicht mehr generell kostenlos.
  • Auch Tests zu Hause sind möglich. Allerdings ist bei vielen Tests fraglich, wie zuverlässig sie sind.
  • Orientierung bietet auch ein Barcode-Scanner, mit dem Sie über Ihr Smartphone herausfinden können, wie zuverlässig ein Test ist.
  • Wichtig bleibt, weiterhin die AHA+L Regeln einzuhalten.

 

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Bei den Schnelltests sind zu unterscheiden:

  1. Bürgertestungen in Testzentren oder Apotheken.
  2. Selbsttests zu Hause. Im Handel gibt es Schnelltests für Laien zu kaufen. Mit diesen selbst durchgeführten Tests kann jedoch kein Nachweis im Sinne der Corona-Schutzmaßnahmen erbracht werden.

Wer aus einem Gebiet mit weit verbreiteten Virus-Varianten nach Deutschland einreist, muss als nichtgeimpfte oder nichtgenesene Person bestimmte Tests durchführen lassen. Ein Schnelltest von Profis wird dabei anerkannt, ein selbst durchgeführter Schnelltest für Laien dagegen nicht. Die Einstufung der Virusvariantengebiete ändert sich regelmäßig und Sie sollten sich vor und während des Urlaubs über die aktuellen Regelungen informieren. Mehr zu dem Thema lesen Sie in diesem Artikel.

Schnelltests durch geschultes Personal

Geschultes Personal verwendet "PoC-Tests". Die Abkürzung steht für Point-of-Care-Test – das heißt: ein Test, für den kein Labor beauftragt werden muss und dessen Ergebnis innerhalb von 15 bis 30 Minuten vorliegt. Zum Test gehören ein Aufklärungsgespräch, Entnahme und Analyse der Probe und die Mitteilung des Ergebnisses. Sie erhalten außerdem eine Bescheinigung über das Vorliegen oder Nichtvorliegen einer Infektion.

Diese Antigen-Schnelltests sind für die professionelle Anwendung vorgesehen und werden von geschultem Personal durchgeführt. Die Umsetzung liegt bei den Bundesländern.

Diese Antigen-Tests sind etwas anderes als die ebenfalls verfügbaren Antikörper-Tests. Bei Antigen-Tests geht es darum, ob jemand aktuell infiziert ist. Bei Antikörper-Tests dagegen wird untersucht, ob eine Person generell schon einmal mit dem Coronavirus infiziert gewesen ist.

Mehr zu Antikörper-Tests lesen Sie in diesem Artikel.

Wo kann ich einen Corona-Schnelltest durchführen lassen?

Die Antigen-Schnelltests können z.B. in Apotheken, Hausarztpraxen sowie Testzentren durchgeführt werden. Dazu müssen die Personen entsprechend qualifiziert und zuverlässig sein.

Wie sicher ist der Test?

Auch der Selbsttest ist wie alle Antigen-Schnelltests nur eine Momentaufnahme, d.h. schon am nächsten Tag könnte man Corona-positiv sein. Die Selbsttests haben eine gewisse Fehlerrate. Der Antigen-Schnelltest ist nicht so zuverlässig wie ein PCR-Test. Beim Schnelltest / Selbsttest ist eine größere Menge an Viren erforderlich, um ein positives Ergebnis anzuzeigen.

Ein negatives Testergebnis kann etwa vor einem Besuch der Großeltern zusätzliche Sicherheit geben. Wichtig ist, auch bei einem negativen Testergebnis die Hygieneregeln wie Abstand, Händewaschen, Lüften und Maske-Tragen weiterhin einzuhalten.

Ob für zu Hause oder für Testzentren: Die meisten der rund 600 Antigen-Schnelltests auf dem deutschen Markt wurden nicht von unabhängigen Stellen geprüft, sondern beruhen auf Herstellerangaben. Im Handel sind viele Selbsttests erhältlich, die nur wenig verlässliche Ergebnisse liefern.

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat einige dieser Schnelltests untersucht und die Ergebnisse in dieser PDF-Datei veröffentlicht. Achten Sie daher besonders auf folgende Einträge:

Der Prozentwert in der Spalte "Cq ≤25" gibt nur die Trefferquote bei sehr hoher Viruslast an. Wenn Ihre Viruslast niedrig ist, etwa weil Sie geimpft oder genesen sind, sollten Sie auf den Prozentwert in der Spalte rechts daneben ("Cq 25-30") achten. Dieser gibt an, wie genau der Test bei mittlerer bis hoher Viruslast ist. Bei der Liste des Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist allerdings unklar, welche dieser Tests eine gute Wirksamkeit bei Omikron nachweisen. Eine Liste zu Schnelltests soll erstellt werden.

Eine gute Orientierung, wie zuverlässig einzelne Tests sind, bietet auch ein Barcode-Scanner. Dazu scannen Sie mit Ihrem Smartphone den Barcode des Tests, den Sie kaufen möchten.

Wissenschaftler:innen von der Ludwig-Maximilians-Universität in München haben neun handelsübliche Antigen-Schnelltests daraufhin untersucht, wie gut sie eine Infektion mit der Omikron-Variante erkennen. Acht dieser Tests wiesen eine Omikron-Infektion schlechter nach als eine Delta-Infektion. Nur bei sehr hoher Omikron-Viruslast (mit einem Ct-Wert kleiner 25) schlugen die Schnelltests an. Bei mittlerer Viruslast lag die Trefferquote bei Omikron-Infektionen nur bei null bis gut acht Prozent.

Wer übernimmt die Kosten für den Antigen-Schnelltest?

Seit dem 30. Juni 2022 gibt es keine generell kostenlosen Bürgertests mehr. Stattdessen gibt es jetzt drei unterschiedliche Staffelungen der Preise in den Testzentren. Das Bundesgesundheitsministerium führt hier auf seiner Internetseite auf, wer Anspruch auf einen kostenlosen Test hat (z.B. Kinder bis zu ihrem 5. Geburtstag, aus medizinischen Gründen Ungeimpfte oder Infizierte zum Beenden der Quarantäne) und wer dafür 3 Euro zahlen muss (z.B. wenn man eine Veranstaltung in Innenräumen besuchen möchte, Kontakt zu Risikogruppen hat oder einen roten Status in der Corona-Warn-App). Wer nicht in einer der Listen aufgeführt wird und trotzdem einen Corona-Schnelltest machen möchte, muss dafür den vollen Preis bezahlen. Er kann je nach Teststelle unterschiedlich hoch sein.

Die Bundesländer können im Rahmen von Verordnungen die Zuzahlung übernehmen, auch um auf das Ausbruchsgeschehen vor Ort zu reagieren. Um die Anmeldung in Testzentren zu erleichtern, stellt das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen ein Musterformular  bereit, das in allen Bundesländern genutzt werden kann. Es dient als Hilfestellung und muss von den Teststellen nicht anerkannt werden. Nachweise (wie etwa eine rote Corona-Warn-App oder eine Eintrittskarte für den geplanten Veranstaltungsbesuch) sollten Sie also auf jeden Fall trotzdem zum Test mitbringen.

Was ist, wenn das Antigen-Testergebnis positiv ist?

Fällt der Antigen-Schnelltest positiv aus, muss das Ergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden. Bis zu einem Ergebnis ist es zur Vermeidung von Infektionen wichtig, dass Sie sich in Selbstquarantäne begeben.

Wichtig zu wissen: Sowohl professionelle Schnelltests als auch Selbsttests für zu Hause bieten immer nur eine Momentaufnahme. Nach einem Test sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wichtig ist es auch weiterhin die AHA+L-Regeln einzuhalten. Nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern weisen die Tests Schwächen beim Erkennen von Infektionen in der Frühphase auf. Beobachtet werde, so heißt es, dass die Tests nur beim größten Teil der ansteckenden Tage anschlagen: Es kommt ganz darauf an, wann man den Test macht.

Gute Erkenntnisse bieten die Tests, wenn die Viruslast im Körper bereits sehr hoch ist. Siehe dazu auch unten "Wie sicher ist der Test?". "Die Schnelltests schlagen erst am Tag eins nach Symptom-Beginn an, da ist man aber schon drei Tage lang infektiös", sagt der bekannte Berliner Virologe Christian Drosten. "Wenn man davon ausgeht, dass eine infizierte Person in der Regel acht Tage lang ansteckend ist, heißt das: An fünf von acht Tagen entdecke ich mit dem Antigentest eine Infektion, an drei Tagen werde ich sie übersehen."

Corona-Selbsttest – Do-it-yourself-Tests für zu Hause

Anders als die Antigen-Schnelltests für die Bürgertestung, die nur von geschultem Personal durchgeführt werden dürfen, sind auch Corona-Selbsttests für die Eigentestung zugelassen. Mit der Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erste Tests für Privatpersonen zugelassen.

Die Tests zur Eigenanwendung finden Sie auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Die Liste wird regelmäßig aktualisiert, da kontinuierlich neue Tests für zu Hause zugelassen werden.

Das BfArM kann auch Medizinprodukte befristet zulassen, die kein reguläres Bewertungsverfahren zur CE-Kennzeichnung durchlaufen haben. Und zwar dann, wenn dies im Interesse des Gesundheitsschutzes liegt. Momentan werden die Selbsttests vom Bundesinstitut für Arzneimittelsicherheit und Medizinprodukte im Wege des befristeten Sonderzulassungsverfahrens zugelassen. Diese Tests für Laien sind an der Sonderzulassungsnummer erkennbar.

Auf der Außenseite der Verpackung eines zugelassenen Selbsttests befindet sich gut leserlich ein Aufdruck über

  1. die Sonderzulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte oder
  2. die CE-Kennzeichnung zusammen mit einer vierstelligen Kennnummer der benannten Stelle, wenn eine entsprechende Zertifizierung des Produkts als Selbsttest bereits stattgefunden hat.

Selbsttests für zu Hause können in konkreten Alltagssituationen helfen, etwa wenn man einen Besuch machen möchte. Die Tests sind dann frei verkäuflich verfügbar und können online im Handel oder in Apotheken angeboten werden.

Bei Online-Bestellungen sollten Sie außerdem darauf achten, ob es sich auch tatsächlich um einen Test für die Eigenanwendung, also einen Laientest, handelt oder ob es ein Schnelltest ist, der für die Anwendung durch geschultes Personal vorgesehen ist (das erkennen Sie daran, dass es in den Produkthinweisen z.B. heißt "Nur für medizinisches Personal geeignet" oder "Testdurchführung nur durch medizinisches Fachpersonal"). Überprüfen Sie außerdem, ob der Selbsttest als geprüfter und zugelassener Test auf der Seite des BfArM gelistet ist.

Wie funktioniert der Test zu Hause?

Bei den bisher zugelassenen Testkits für die Eigenanwendung ist ein Nasenabstrich vorgesehen. Die Abstriche können eigenständig aus der vorderen Nase entnommen werden, ein tiefes Eindringen in den Nasenrachenbereich ist nicht notwendig.

Der Test weist das Virus-Protein im Sekret nach, sofern eine ausreichende Virusmenge vorhanden ist. Ist das Ergebnis positiv, erscheint nach rund 15 Minuten im Sichtfeld ein zweiter farbiger Strich, ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest.

Im Internet kursiert das Gerücht, die Tupfer in Corona-Selbsttests seien mit Ethylenoxid beschichtet und damit krebserregend. Dieses Gerücht ist falsch. Die Teststäbchen werden nicht beschichtet. Ethylenoxid ist ein Gas, das zur Sterilisation verwendet wird, vor allem von Medizinprodukten, die nicht erhitzt werden können. Da Ethylenoxid bekanntermaßen giftig ist, erfolgt nach der Sterilisation eine mehrstündige Belüftungsphase, nach der die Produkte hinsichtlich Rückständen untersucht werden müssen.

Was tun, wenn der Selbsttest positiv ausfällt?

Ist der Test positiv, muss ein PCR-Test zur Bestätigung durchgeführt werden, um sicher zu sein, dass das Ergebnis richtig ist. Nehmen Sie dazu kurzfristig Kontakt mit ihrem Hausarzt auf oder rufen Sie 116 117 an.

Bleiben Sie zu Hause in Quarantäne, bis das Ergebnis des PCR-Tests vorliegt. Nutzen Sie zur Fahrt zum Arzt oder ins Testzentrum nicht den öffentlichen Nahverkehr.

Bei einem Laientest für zu Hause gibt es derzeit keine Meldepflicht, daher kommt es hier auf Ihre Eigenverantwortung an. Vermeiden Sie durch verantwortungsvolles Handeln die Ansteckung Dritter!

Auswirkung von Temperaturen auf Antigen-Schnelltests

Antigen-Schnelltests reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen, sowohl bei der Lagerung als auch bei der Durchführung der Tests. Das Ergebnis kann verfälscht werden, informiert das Bundesgesundheitsministerium. Insbesondere hohe Temperaturen sind kritisch. Liegen die Temperaturen über 30 Grad, lässt die Sensitivität nach und es kommt öfter zu falsch-negativen Ergebnissen. Eine Lagerung bei sehr hohen Temperaturen kann dazu führen, dass sich Kondenswasser im Testkit bildet und die Testleistung eingeschränkt sein kann.

Von einer Lagerung im Kühlschrank wird abgeraten, da der Test mitunter zu kalt gelagert werden würde. Ist es zu kalt, sinkt die Spezifität und die Ergebnisse der Tests sind vermehrt falsch-positiv.

Deshalb sollten Sie unbedingt die Temperaturangaben in der Packungsbeilage zum Lagern und Durchführen der Tests beachten. Wird es in der Wohnung sehr warm, können die Testkits beispielsweise in einem Schrank im kühlsten Raum oder im Keller aufbewahrt werden. Die Selbsttestung sollte auf die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt und der Teststreifen während der Wartezeit nicht in der prallen Sonne platziert werden. Häufige Temperaturschwankungen sollten Sie vermeiden.

Gebrauchte Testkits richtig entsorgen

Nach der Verwendung gehören die einzelnen Bestandteile eines Testkits in drei unterschiedliche Mülltonnen:
  • Gebrauchte Stäbchen, Lösungen und Testkassetten = Restmüll
  • Begleitzettel und Umverpackung (sofern aus Pappe) = Altpapier
  • Plastikbehälter, -tütchen und Umverpackung (sofern aus Kunststoff) = Gelbe Tonne/Gelber Sack
Inhalte eines Corona-Testkits
Tütchen und die Verpackung der Testkassette gehören in die Gelbe Tonne. Testkassette, Stäbchen und Flüssigkeitsbehälter werden im Hausmüll entsorgt. Beipackzettel und der Verkaufskarton sollten im Altpapier entsorgt werden.