Gestiegene Energiekosten sowie die hohen Preise für neue Heizungen verunsichern Verbraucher:innen bei der Wahl der passenden Heizung. Holzheizungen scheinen eine Möglichkeit zu bieten, kostengünstig zu heizen. Allerdings ist ihre Nachhaltigkeit umstritten. Die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) beantwortet wichtige Fragen zum Thema und gibt Tipps für den Betrieb von Holzöfen und Kaminen.
Viele Kamine und Öfen werden kaum oder gar nicht genutzt
Holzfeuer gelten als gemütlich. Laut Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks gibt es in Brandenburg etwa 460.000 und deutschlandweit circa elfeinhalb Millionen Öfen und Kamine. Schätzungen zufolge wird ein Viertel dieser Feuerstätten allerdings nicht genutzt, viele andere kommen nur sporadisch zum Einsatz. Öfen und Kamine bieten grundsätzlich aber die Möglichkeit, die Brennstoffkosten für die Zentralheizung zu verringern.
Nachhaltigkeit von Holz als Brennstoff ist umstritten
Der Einsatz von Holz setzt im Betrieb zwar fast doppelt so viele Emissionen an Kohlenstoffdioxid (CO2) frei wie die Verwendung von Erdgas. Trotzdem galten Holzheizungen lange als nachhaltig, da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, der zusätzliches CO2 bindet. Allerdings wird die Kritik an dieser Einschätzung immer lauter. „Die abgeholzten Bäume binden kein zusätzliches CO2. Ließe man sie stehen, würden sie viele weitere Jahrzehnte CO2 binden und damit die Atmosphäre entlasten“, so Jens Krumnow von der VZB. Hinzu kommt, dass ein alter Baum im Vergleich zu einem frisch gepflanzten Jung-Baum ein Vielfaches an CO2 bindet.
Holz lieber im Wald lassen oder verbauen
Die Holzentnahme schadet außerdem der Artenvielfalt im Wald, da sie den Anteil des sogenannten Totholzes deutlich reduziert. Viele Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen sind auf Totholz angewiesen. Durch die Holzentnahme fehlt dessen Biomasse in den natürlichen Kreisläufen im Wald und bei der Waldbodenentwicklung. „Die Verwendung von Holz in Möbeln oder Bau-Konstruktionen dient der angestrebten CO2-Neutralität deutlich mehr als das Verfeuern“, so Energieberater Krumnow. Dauerhaft verwendetes Holz bindet CO2 langfristig, Verfeuern setzt das gebundene CO2 sofort frei.
Umweltbelastungen durch richtigen Gebrauch minimieren
Durch die richtige Handhabung der Öfen und Kamine können deren Besitzer:innen CO2-Emissionen sowie die Feinstaubbelastung zumindest minimieren. Frisch produzierte Holzscheite sollten an gut belüfteten Orten mindestens zwei Jahre trocknen, bevor sie reif für den Ofen sind. „Vorher brennen sie schlechter, erzeugen weniger nutzbare Wärme und setzen Schadstoffe bei der Verbrennung frei“, so der Energieexperte. In den Ofen gehört daher ausschließlich gut getrocknetes Stückholz. Zeitungen hingegen gehören ins Altpapier und alte Fensterrahmen oder Spanplatten sollten auf Deponien entsorgt werden.
Beim Kauf auf Blauen Engel achten
Wer einen neuen Ofen kaufen will, sollte den Werkstattofen und Allesbrenner im Baumarkt lassen und stattdessen ein Modell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt. „Das ist zwar deutlich teurer, dafür gibt es aber unter anderem einen Feinstaubfilter. Außerdem haben diese Öfen eine automatische Zuluft-Steuerung und sorgen somit für den optimalen Betrieb“, so Krumnow. Jede Feuerstätte muss zudem vom Schornsteinfeger abgenommen werden. Anderenfalls steigt das Risiko für Brände und Rauchgasvergiftungen deutlich. Ausstehende Prüfungen bereits verbauter Öfen oder Kamine sollten Verbraucher:innen daher dringend nachholen.
Unabhängige Beratung in Anspruch nehmen
Bei Fragen zur Nutzung von Öfen oder Kaminen oder generell zum Heizen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit Ihrem umfangreichen Angebot. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Interessierte vereinbaren unter 0331 - 98 22 999 5 (Mo-Fr 9-18 Uhr) einen Termin. Weitere Informationen gibt es unter: www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/node/15772
Die Verbraucherzentrale bietet zudem eine Vielzahl an kostenfreien Online-Vorträgen zum Thema Energie an. Die Veranstaltungen sind hier zu finden: www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/veranstaltungen/online
Über die Energieberatung der Verbraucherzentrale
Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet das größte unabhängige Beratungsangebot zum Thema Energie in Deutschland. Seit 1978 begleitet sie private Verbraucher:innen mit derzeit über 900 Energieberater:innen und an mehr als 900 Standorten in eine energiebewusste Zukunft. Jedes Jahr werden private Haushalte zu allen Energie-Themen unabhängig und neutral beraten, beispielsweise Energiesparen, Wärmedämmung, moderne Heiztechnik und erneuerbare Energien. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Über die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg e.V. (VZB) ist die wichtigste Interessenvertretung der Brandenburger Verbraucher:innen gegenüber Wirtschaft und Politik. Sie bietet unabhängige Verbraucherberatung, -information und -bildung zu zahlreichen Themen: Markt & Recht, Reise & Freizeit, Finanzen & Versicherungen, Lebensmittel & Ernährung, Digitales & Telekommunikation, Energie, Bauen & Wohnen. Zudem berät sie zu deutsch-polnischem Verbraucherrecht.
Darüber hinaus mahnt die VZB Unternehmen ab, die zu Ungunsten von Verbraucher:innen gegen geltendes Recht verstoßen und klärt die Öffentlichkeit über Verbraucherrechte, Abzockmaschen und Spartipps auf.