Seit Jahresbeginn gilt in der gesamten EU eine neue Richtlinie für die Sammlung von Alttextilien, die für einige Verwirrung gesorgt hat. Anlässlich des Tages der gebrauchten Kleidung am 25. August erklärt die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB), warum Verbraucher:innen kaputte oder stark verschmutzte Kleidung weiterhin im Restmüll entsorgen können und warum es mehr Qualität als Quantität braucht.
EU-Richtlinie richtet sich nicht direkt an Verbraucher:innen
„Für Verbraucher:innen hat sich nichts geändert. Sie sollten – wenn es in der Kommune keine gesonderten Sammelcontainer gibt – kaputte oder stark verschmutzte Kleidung weiterhin im Restmüll entsorgen. Noch brauchbare Kleidung gehört in die Altkleidersammlung. Im Idealfall erfolgt die Entsorgung direkt beim Wertstoffhof“, so Joshua Jahn, Pressesprecher der VZB.
Die neue EU-Richtlinie, die seit dem 1. Januar 2025 für die Sammlung von Alttextilien gilt, betrifft nur kommunale Entsorgungsunternehmen und nicht direkt Verbraucher:innen. Die Betriebe sollen auf ihren Wertstoffhöfen beispielsweise verschiedene Container für noch brauchbare und kaputte Kleidungsstücke bereitstellen. In der Praxis gibt es in den meisten Kommunen aber weiterhin ausschließlich Container für noch nutzbare Textilien
Richtig trennen
Die Sammlung von Kleidung leistet einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und hilft, Textilabfälle zu vermeiden. Allerdings sollten nur saubere und noch tragbare Kleidung in den Altkleidercontainer – am besten in einer verschlossenen Tüte, um Verschmutzungen zu verhindern. Denn je höher der Anteil unbrauchbarer Textilien in den Containern ist, desto höher sind die Kosten für Kommunen oder Sozialverbände, die Container aufstellen.
Auch wenn die Anzahl der Altkleidercontainer nach Angaben von FairWertung e.V. sinkt, sollten Verbraucher:innen sich weiterhin vorab über seriöse Sammelstellen informieren. Verlässliche Altkleidersammler tragen oft das Logo „FairWertung" oder das „BVSE Qualitätssiegel Alttextilsammlung" auf den Altkleidercontainern oder auf der Homepage.
Alternativ können Verbraucher:innen noch brauchbare Kleidung direkt bei verschiedenen Anbietern abgeben. Dies ist bei vielen Hilfsorganisationen oder Second-Hand-Läden möglich.
Qualität statt Quantität
Ein Grund, warum sich das Sammeln von Textilien immer weniger lohnt, ist die zunehmend schlechtere Qualität der Kleidung. Die Fast-Fashion-Industrie bringt enorme Mengen kurzlebiger Kleidung auf den Markt. Die Produktion von Kleidung benötigt zu-dem große Mengen an Wasser, Land sowie Energie und hat erhebliche Umweltauswirkungen. „Für die Verbraucherzentrale ist deswegen die Politik gefragt: Sie muss konkrete Vorgaben für die Industrie machen, damit die Hersteller die Kleidung langlebiger, recycelbarer und somit nachhaltiger produzieren“, fordert Jahn. Verbraucher:innen können beim Kleiderkauf auf Qualität statt Quantität setzen. Langfristig kann dies so-gar günstiger sein, da sie diese Kleidungsstücke seltener ersetzen müssen. Auch Kleidertauschpartys sind eine nachhaltige Möglichkeit, für Abwechslung im Kleiderschrank zu sorgen.