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Nahrungsergänzungsmittel zum Abnehmen: wenig wirksam bis gefährlich

Stand:
Einige Nahrungsergänzungsmittel sollen beim Abnehmen helfen – die Werbung preist sie gerne als "natürlich" oder "rein pflanzlich" und verspricht Abnehmen wie von selbst. Der Erfolg ist eher zweifelhaft. Manche Schlankheitsmittel können sogar schaden.
Ein Maßband liegt auf einer glatten Oberfläche

Das Wichtigste in Kürze:

  • Phänomenale Abnehm-Erfolge mit Pillen und Pulvern? Nahrungsergänzungsmittel mögen viel versprechen – sie helfen aber nicht, das Gewicht dauerhaft zu reduzieren.
  • Viele Präparate sollten Sie nicht ohne ärztliche Rücksprache einnehmen. Sie können auf Dauer oder zu hoch dosiert schaden und gefährliche Wechselwirkungen mit Medikamenten haben.
  • Nur eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung sowie genügend Entspannung und Schlaf helfen, langfristig gesund und erfolgreich abzunehmen.
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Wenn sie gar nichts bewirken, ist das oft noch der beste Fall. Nahrungsergänzungsmittel taugen nicht als Schlankheitswunder, auch wenn die Werbung diesen Eindruck erzeugt. Im Gegenteil: In zweifelhaften Präparaten aus dem Internet können illegale und hochgradig gesundheitsschädliche Substanzen enthalten sein. Auch wer Entwässerungs- oder Abführmittel zum Abnehmen nutzt, gefährdet seine Gesundheit. Wasserverluste und erhöhte Stuhlmengen sind keine echte Gewichtsabnahme.

Bei den angebotenen Nahrungsergänzungsmitteln handelt sich um Lebensmittel, nicht um Heilmittel oder Medizin. Eine behördliche Prüfung der Wirksamkeit vor dem Verkauf gibt es nicht. Sattmacher, "Fatburner" und Diätpulver mögen mit "natürlich" und "rein pflanzlich" beworben werden und im Internet leicht erhältlich sein – unbedenklich sind sie darum noch lange nicht! Manche können echt gefährlich werden.

Bewegung und Essverhalten sind der Schlüssel

Abnehmen erfordert ein hohes Maß an Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, das bisherige Essverhalten zu erforschen und vor allem zu verändern. Auch körperliche Bewegung ist ein Muss. Nicht zu vergessen: ausreichend Schlaf. Vertrauen Sie nicht auf Mittel, die Ihnen mühelose große Erfolge beim Abnehmen versprechen.

Grundsätzlich gilt: Wollen Sie ein gesundheitliches Risiko ausschließen, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Möchten Sie zur Unterstützung der Gewichtsreduktion ein Nahrungsergänzungsmittel nehmen, informieren Sie eine:n Apotheker:in genau über Ihre Krankheiten und Ihren Medikamentenfahrplan, um keine Wechselwirkungen zu haben.

In separaten Beiträgen beschreiben wir, wie Sie dauerhaft abnehmen können. Vorsicht gilt dabei übrigens auch beim Einkaufen: Besonders Fertigprodukte können viel Zucker und Fett enthalten.

Gerade Nahrungsergänzungsmittel in Pulverform können viele Kalorien liefern. Aber: Für Nahrungsergänzungsmittel gilt, dass sie Nährwertangaben nur zu den besonders herausgehobenen Nährstoffen, z.B. Vitaminen, machen müssen, sie müssen keine Kalorienangaben machen. Das heißt aber nicht, dass sie keine haben! Achten Sie vor allem auf Begriffe wie Maltodextrin oder Zucker am Anfang der Zutatenliste.

 

Wir geben Ihnen an dieser Stelle einen Überblick über verschiedene Arten von Nahrungsergänzungsmitteln, ihre Zusammensetzung, mögliche Wirkungen sowie die Risiken der Produkte. Eine ausführliche Übersicht über noch mehr Diätprodukte finden Sie hier.

Fertiggetränke, die ganze Mahlzeiten ersetzen

Ganze Mahlzeiten in Pulverform zum Mixen von Diät-Shakes: Fertiggetränke bzw. Formula-Diäten versprechen, dass man sonst nichts zu sich nehmen müsste. Dabei gilt aber Vorsicht! Der Körper braucht mehr als in solchen Mischungen enthalten ist. Wenn alle Mahlzeiten durch solche Pulver ersetzt werden sollen, müssen sie darum den Warnhinweis "Darf ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Wochen verwendet werden" tragen. Besser ist es, kurze Zeit nur eine Hauptmahlzeit dadurch zu ersetzen. Der Ersatz liefert dann nur 200-400 kcal statt der normalen 700-800 kcal einer Hauptmahlzeit. Dieser Einstieg in die Gewichtsabnahme funktioniert aber nur, wenn auch sonst kalorienärmer gegessen wird.

Viele dieser Shakes enthalten außerdem sehr viel Zucker. Damit überschreiten Sie die Empfehlungen für die tägliche Zuckermenge (bei einer Diät max. 25 g) teils um ein Vielfaches. Künstliche Aromen und künstliche Süßstoffe in den Pulvern sind für die Ernährung überflüssig. Achten Sie aufs Etikett – die Zuckermenge muss genannt werden. Wegen der deutlich größeren Aufnahmemenge sind solche Shakes keine Nahrungsergänzungsmittel und unterliegen der normalen Lebensmittelkennzeichnung.

Appetitbremsen

Meist enthalten Appetitbremser Mate- oder Guarana-Extrakte und wirken hungerdämpfend, gleichzeitig anregend und leicht entwässernd. Das sind aber auch die Knackpunkte: Was Sie durch Entwässerung vielleicht schnell an Gewicht verlieren, ist kein echter Fettabbau. Auch die hungerdämpfende Wirkung dauert nicht an – sobald Sie die Mittel nicht mehr einnehmen, ist das Gewicht schnell zurück.

Präparate mit Quell- und Ballaststoffen wie Glucomannan aus der Konjak-Wurzel können nur wirken, wenn Sie gleichzeitig genug trinken. Andernfalls besteht die Gefahr eines Darmverschlusses. Sie machen tatsächlich satt – wer sie nimmt, kann sich allerdings an den Effekt gewöhnen. Nehmen Sie das Mittel dann nicht mehr, droht ein Hunger auf zu große Portionen. Teilweise enthalten auch diese Präparate zusätzlich Wirkstoffe mit abführender oder entwässernder Wirkung, so dass der Gewichtsverlust nur zum Teil echt ist.

Bei Appetitbremsen ist der Jo-Jo-Effekt vorprogrammiert, wenn sie nicht langsam ausgeschlichen und durch ballaststoffreiche Gemüse und Getreide ersetzt werden. Auch Eiweiß sorgt für eine länger anhaltende Sättigung, es sollte aber bevorzugt pflanzlicher Natur sein. Probieren Sie Hülsenfrüchte, Haferflocken und kleine Portionen Nüsse.

Fatburner

Wenn es der Stoffwechsel und die Fettverbrennung richten sollen: Fatburner zielen vor allem auf Sportler und Bodybuilder, aber auch auf alle anderen Menschen, die ihren Körperfettanteil reduzieren wollen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die überbordenden Versprechen von Fatburnern als wissenschaftlich nicht gesichert bewertet. Überzeugende Studien fehlen. Deshalb wurden solche Aussagen von der Europäischen Union auch nicht als sogenannte Health Claims zugelassen.

In vielen Fatburnern wird eine Vielzahl von Pflanzenextrakten zusammengemischt. Selbst wenn die einzelnen Substanzen nicht in gesundheitsgefährdenden Mengen enthalten sind, ist die Wirkung dieser Stoffmischungen nicht einzuschätzen und es kann zu unerwarteten und unerwünschten Wirkungen kommen. Zahlreiche der enthaltenen Substanzen können in Wechselwirkungen mit Medikamenten treten.

Die meisten der verwendeten Stoffe wirken auf das Herz-Kreislauf-System. Je höher der Anteil des entsprechenden Stoffes, umso höher ist das Risiko dieser Produkte. Fehlt in der Zutatenliste eine Mengenangabe der enthaltenen Wirkstoffe, dann sollten Sie ganz auf einen Verzehr verzichten.

Die Kombination mit Koffein (z.B. als Grüntee, Mate, Guarana), wie häufig in Produkten mit Synephrin (auch als Bitterorangenextrakt, Citrus aurantium bezeichnet), erhöht die Wirkung vieler Stoffe noch und kann zu Bluthochdruck und Herzrasen bis hin zu Herzinfarkten führen. Das früher in Fatburnern oft verwendete Ephedrin (Ephedra-Kraut) ist deswegen seit einigen Jahren in Europa und den USA verboten.

Zum Nachhören: Wem Nahrungsergänzungsmittel helfen

Wem helfen Nahrungsergänzungsmittel wirklich? Wie wirken sie? Und was ist von den Versprechungen zu halten, mit denen Nahrungsergänzungsmittel beworben werden? Im Podcast beleuchtet Ernährungsexpertin Sabine Holzäpfel von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg diese Fragen im Gespräch mit Niklaas Haskamp.