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App-Test »DreckSpotz«: Immer sauber bleiben!

Stand:
Der DreckSpotz ist ein besonderer Vogel, hat er doch einen besonders guten Instinkt für das Auffinden und Markieren von Müll in der Natur. Ob der digitale Federfreund mit seinen Beobachtungen einen echten Mehrwert für Mensch und Umwelt bietet, verrät unser Test.
Illustration eines Vogels als App-Logo

Die von der österreichischen Umweltorganisation GLOBAL 2000 in Zusammenarbeit mit Vereinen und Forschungseinrichtungen entwickelte App DreckSpotz soll der Naturverschmutzung durch in der Umwelt entsorgte Abfälle entgegenwirken. Das sogenannte Littering ist ein globales Problem, weswegen auch Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland die Anwendung ohne Einschränkung nutzen können und zur Dokumentation von widerrechtlich entsorgtem Müll aufgerufen werden. Zur Motivation soll neben dem eigenen ökologischen Bewusstsein die Community beitragen. Doch diese ist weniger aktiv als erhofft und so manch kleine technische Schwäche hindert den kleinen DreckSpotz daran, voll abzuheben.

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Name: DreckSpotz (ehemals: NaturPutzer)
Anbieter: Global 2000 | Spotteron GmbH (www.global2000.at/dreckspotz)
Kategorie: Müllvermeidung
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Erst die Anmeldung, dann die Müllsuche

DreckSpotz erfordert eine Registrierung unter Angabe der E-Mail-Adresse, des Geburtsdatums und eines selbstgewählten Nutzernamens. Aus Datenschutzperspektive besonders erfreulich hierbei ist das Fehlen eines optionalen Logins über Drittanbieter wie Meta, Google oder Apple. Weniger schön ist der Verzicht auf eine Zwei-Faktor-Authentisierung, also die Verifizierung des neu angelegten Accounts durch einen Link in der Bestätigungs-Mail. AGB und Angaben zur Datenverarbeitung bereiten uns angesichts der Gemeinnützigkeit der App kein Kopfzerbrechen. Der Erhalt von Pushnachrichten und E-Mails des Anbieters ist ebenfalls leicht zu umgehen. Das eigene Profil kann unter anderem durch Angabe von Wohnort, Homepage, Hobbys und Foto individualisiert werden. Dann geht es los mit dem Müll-Spott(z)ing.

Fotografieren und dokumentieren

Die wissenschaftliche Maßnahme hinter DreckSpotz ist ein Citizen Science Project. Darunter versteht man, dass durch die Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern entstandene Erkenntnisse zu Forschungszwecken eingesetzt werden. Zwar geht es den Anbietern vornehmlich um das zunehmende Müllproblem in den Hochalpen, die DreckSpotz-Community ist aber auch außerhalb Österreichs und im flachen Land aktiv. Das verrät ein Blick ins wöchentlich aktualisierte Ranking der App, wo einige Nutzerinnen und Nutzer mit hunderten, akribisch dokumentierten Müllfunden glänzen. Dabei geht es meist nicht um zentnerweise illegal abgeladenen Sperrmüll und Elektroschrott, sondern um kleinere Funde wie eine am Wegesrand weggeworfene Zigarettenpackung oder Getränkedose. Für die Erfassung eines eigenen Müllfunds wird eine aktivierte Standortfreigabe für die App empfohlen, da man den korrekten Fundort alternativ selbst mittels Adresseingabe suchen muss. Insbesondere bei unmarkierten Spazierwegen in Wald und Flur ist dies meist schwierig oder gar unmöglich. Der Müllfund kann mit einem Foto und weiteren Details wie Art des Abfalls und Menge ergänzt werden. Besonders praktisch: Auf Wunsch ermittelt DreckSpotz das Datum und den Ort des Mülls aus dem im Foto hinterlegten Metadaten. Fehlt diese Möglichkeit, muss man sich selbst durch eine kalendarische Übersicht tippen, die leider beim ersten Anblick 2022 endet. Umständlich muss man sich danach durch die Monate scrollen. Hier ist ein Update fällig.

 

Beispielhafte Screenshots der App DRECKSPOTZ von GLOBAL 2000
Selbst gefundene Orte mit Abfall in der Natur werden auf der Karte markiert und dokumentiert (Abb.1). Manche Community-Mitglieder erfassen (und beseitigen) akribisch jedes Stückchen Plastik und Papier (Abb.2). Die Heatmap für Regionen mit besonders vielen Müll-Fundorten ist praktisch, brachte die App in unserem Test aber zweimal zum Absturz (Abb.3.). In den Rankings findet man die fleißigsten Müllsucher:innen (Abb4.). (Quelle: Screenshots) 

Wo ist die Community?

Wem das grüne Gewissen oder Interesse an ökologischer Forschung nicht genügt, kann sich durch die Leistungen der DreckSpotz-Community motivieren lassen. Kennt man nicht bereits den Nutzernamen oder die E-Mail-Adresse eines registrierten Mitglieds, findet man die engagiertesten unter ihnen in den zuvor erwähnten Statistiken. Dort begegnen uns auf den vorderen Plätzen meist die gleichen Namen. Erst jenseits der Top 5 sind gelegentlich Personen zu finden, die nicht zu den Stamm-Nutzer:innen gehören. Die Interaktionsmöglichkeiten beschränken sich auf das das Hinterlassen von Kommentaren in den Nutzerprofilen und einer Followfunktion. Die dazugehörige Schaltfläche ist allerdings in der von uns getesteten Version (v3.5.3 für iOS) so klein geraten, dass wir sie erst nach mehrmaligem Fingertippen aktivieren konnten. In der Community finden sich vereinzelt auch Schulklassen und Vereine, die DreckSpotz fürs gemeinsame Müllsuchen und -beseitigen nutzen. Denn das sollte nicht unerwähnt bleiben: Bei der Dokumentation eines Fundorts können besonders engagierte Müllsucherinnen und -sucher auch angeben, dass sie den Abfall gleich entfernt haben.

Fazit

DreckSpotz glänzt nur für Verbraucherinnen und Verbraucher mit einem ausgeprägtem Interesse an empirischer Forschung zum Thema Müll und Umwelt mit spürbarem Mehrwert. Denn für die Beseitigung von Abfällen in der Natur beim Spazierengehen oder Wandern bedarf es keiner App, sondern vielmehr eines Paars Handschuhe, Müllsacks und einer geeigneten Greifzange. Aus Sicht des Verbraucherschutzes ist bis auf die genannte Schwachstelle bei der Registrierung wenig zu kritisieren. Und ein gewisser Motivationsfaktor ist- dank der wöchentlich aktualisierten Highscores und Möglichkeit zur Interaktion mit der Community über die Kommentarfunktion gegeben. Hinsichtlich Handhabung und technischer Stabilität gibt es qualitativ aber noch Luft nach oben. 

Handhabung3 Sterne
Spaß2 Sterne
Mehrwert3 Sterne
Motivation3 Sterne
Datensparsamkeit4 Sterne
Gesamtwertung3 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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