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Wer braucht denn sowas? – Produkte von unnütz bis bedenklich

Stand:
Was haben pinker Senf, Vitamin-Wasser und Detox-Produkte gemeinsam? Sie stechen ins Auge – sei es durch auffällige Verpackungen oder durch verlockende Werbeversprechen. Doch hinter der bunten Fassade geht es vor allem um eines: den Verkaufserfolg der Hersteller.

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Wir haben Produkte in Supermärkten und Drogerien unter die Lupe genommen, die sich gezielt an gesundheitsbewusste Konsument:innen richten oder durch cleveres Kindermarketing direkt die Jüngsten ansprechen, sich dabei aber oft als ungesund oder unnötig entpuppen. Andere Produkte sind wiederum teurer als selbstgemachte Alternativen, verursachen unnötigen Verpackungsmüll oder entsprechen schlicht nicht dem tatsächlichen Bedarf.

Wir hinterfragen die vollmundigen Werbeversprechen und zeigen, was wirklich in den Produkten steckt. 

Rosa Senf für Kinder mit unnötigem Farbstoff

Das Problem: Der Hersteller vermarktet ein Produkt, das sich offensichtlich an Kinder richtet, aber einen Inhaltsstoff enthält, der für diese Zielgruppe potenziell schädlich ist.

Expertenbewertung: Wir raten davon ab, Kindern spezielle Lebensmittel mit kritischen Zusatzstoffen anzubieten. Greifen Sie lieber zu herkömmlichem Senf. 

Ein rosa eingefärbter Senf, verziert mit einem Comic-Einhorn und verschnörkelter Schrift – es ist offensichtlich, dass dieses Produkt gezielt Kinder ansprechen soll und Eltern zum Kauf verleitet. Doch Vorsicht: Der Senf enthält den Farbstoff E122 (Azorubin), der für Kinder nicht geeignet ist. Der rote Azofarbstoff steht im Verdacht, Allergien auszulösen sowie die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern zu beeinträchtigen. Darauf macht zwar ein Warnhinweis auf der Rückseite des Senfglases aufmerksam, der allerdings leicht zu übersehen ist.

Unser Fazit: Kinder brauchen keine besonderen Lebensmittel – schon gar nicht solche mit kritischen Zusatzstoffen. Wir empfehlen herkömmlichen Senf.

Nahrungsergänzungsmittel für Kinder in Lolli-Form

Das Problem: Der Multivitamin-Lutscher kann mit Süßigkeiten verwechselt werden und birgt die Gefahr in größeren Mengen verzehrt zu werden. 

Expertenbewertung: In Deutschland sind Kinder meist durch eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen gut versorgt und benötigen keine Nahrungsergänzung. 

Ein Multivitamin-Lolli für die Zähne: Der Toothpop-Lolli sieht aus wie eine Süßigkeit, ist aber ein Nahrungsergänzungsmittel in Lutscher-Form. Um den Lolli als „zahnfreundlich“ und „zahnmineralisierend“ bewerben zu können, enthält er anstelle von Zucker das Süßungsmittel Xylith. Doch Vorsicht: In größeren Mengen kann Xylith eine abführende Wirkung haben. 

Der Toothpop-Lolli enthält auch eine ordentliche Portion Vitamin D, um mit der Aussage „zur Erhaltung normaler Zähne und Knochen“ zu werben. Dabei kann der Körper Vitamin D ganz natürlich aus Sonnenlicht gewinnen – ein Lolli ist dafür nicht nötig. Widersprüchlich ist zudem, dass der Lolli Citronensäure enthält, die den Zahnschmelz angreift und für Kinder nicht empfohlen wird. 

Der Hersteller vertreibt den Lolli explizit als Nahrungsergänzungsmittel und setzt zahlreiche weitere Vitamine und Mineralstoffe zu. Doch in der Regel sind Kinder durch eine ausgewogene Ernährung mit allen Nährstoffen gut versorgt und benötigen keine Nahrungsergänzung

Alles in allem: Der Zahn-Lolli verspricht, gut für die Zähne zu sein. Doch der eigentliche Schlüssel für gesunde Zähne ist das regelmäßige Zähneputzen.

Unser Fazit: Für gesunde Zähne brauchen Kinder diesen Lolli nicht, ebenso wenig wie Extra-Vitamine oder Mineralstoffe als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Gummibärchen oder Tabletten.

Kinder-Tomatenketchup enthält mehr Zucker als das Pendant für Erwachsene

Das Problem: Der Kinder-Ketchup ist mit Agavendicksaft und Dattelsaftkonzentrat gesüßt und enthält mehr Zucker als die Variante für Erwachsene. Außerdem ist er teurer.

Expertenbewertung: Produkte mit der Werbung „gesüßt mit Agavendicksaft statt Zusatz von Kristallzucker“ können trotzdem sehr süß sein. Seien Sie kritisch bei groß ausgelobten Werbeaussagen zum Zuckergehalt. Besser ist es, das Produkt umzudrehen und den tatsächlichen Zuckergehalt in der Nährwerttabelle zu prüfen.
Was unterscheidet herkömmlichen Ketchup von Kinder-Ketchup? Der Tomatenketchup in Kinderoptik ist mit Agavendicksaft und Dattelsaftkonzentrat gesüßt. Diese natürlichen Süßmacher haben ein besseres Image als Kristallzucker. Tatsächlich enthalten diese Alternativen ebenfalls Zucker und haben bezüglich des Zuckergehaltes keinen Vorteil – Zucker bleibt Zucker. Der Kinder-Ketchup enthält 17 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Das Pendant für Erwachsene ist mit Rohrzucker gesüßt und enthält 4 Gramm weniger Zucker pro 100 Milliliter, das entspricht etwas mehr als einen Zuckerwürfel. Hinzu kommt: Der Tomatenketchup mit Kinderoptik ist 17 Prozent teurer. 

Unser Fazit: Bei der Werbung "gesüßt mit Agavendicksaft" handelt es sich lediglich um die Angabe der verwendeten Zuckerart, dies bedeutet nicht unbedingt weniger Zucker. 

Babywasser – teures Wasser für die Kleinsten

Das Problem: Babywasser ist in Deutschland überflüssig und bis zu 170-mal teurer als Leitungswasser.

Expertenbewertung: Leitungswasser eignet sich gut für die Zubereitung von Babynahrung sowie als Getränk für Babys. Babywasser ist somit unnötig. Wer darauf verzichtet, spart Geld und vermeidet gleichzeitig Verpackungsmüll. In Supermärkten und Drogerien wird stilles, abgepacktes Wasser mit dem Aufdruck „Babywasser“ angeboten. Laut Hersteller eignet sich dieses Wasser als „Durstlöscher für Säuglinge sowie für die Zubereitung von Babynahrung“. Genauso gut geeignet und erheblich günstiger ist Leitungswasser. Im Vergleich zum Wasser aus dem Wasserhahn (0,3 Cent/Liter) ist das Babywasser mit 50 Cent/Liter fast 170-mal teurer. Das Trinkwasser in Deutschland ist überall von bester Qualität und kann abgekocht ohne Bedenken für die Säuglingsernährung verwendet werden. Eine Ausnahme besteht für Kupferrohre, die neuer als sechs Monate sind, und alte Bleileitungen im Haus. 

Unser Fazit: Abgekochtes Leitungswasser erfüllt die Bedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern genauso wie teures Babywasser.
 

Kindermilch - überflüssige Milch mit zugesetzten Vitaminen und Mineralstoffen

Das Problem: Eine mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Milch ist nicht nur überflüssig, sondern kann sogar zu einer unkontrollierten Überdosierung einzelner Nährstoffe führen.

Expertenbewertung: Hochverarbeitete Kindermilch nach dem 1. oder 2. Geburtstag ist unnötig und fördert nur den Absatz der Hersteller.
Hersteller von Säuglingsnahrung haben ihr Sortiment schon seit langem um Kindermilch erweitert. Das ist ein Ersatzprodukt für Trinkmilch für ein- bis zweijährige Kinder auf Basis von Magermilch und pflanzlichen Ölen. Es gibt sie trinkfertig oder als Pulver zur Zubereitung mit Wasser. Die Hersteller werben damit, dass die Kindermilch zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe enthalte, die für das Wachstum bis ins Kindergartenalter wichtig sein sollen. Kinder ab dem ersten Lebensjahr brauchen aus ernährungsphysiologischer Sicht keine speziellen Lebensmittel mehr. In diesem Alter essen sie bereits mit der Familie mit und erhalten durch eine ausgewogene Familienkost alle notwendigen Nährstoffe. Mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Kindermilch ist überflüssig und birgt das Risiko einer unkontrollierten Überversorgung mit bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen. 

Unser Fazit: Kuhmilch ist für Kinder die bessere Alternative, denn sie ist ein wertvolles Lebensmittel. Zusammen mit anderen Milchprodukten in der Familienernährung sind Kinder optimal versorgt.

 

Fruchtsauger – animieren zum ungesunden Dauernuckeln

Das Problem: Eine häufige Verwendung des Fruchtsaugers verzögert die Entwicklung von Essfähigkeiten, erhöht das Risiko für Zahnschäden und ist ein optimaler Nährboden für Keime. 

Expertenbewertung: Babys lernen auch ohne Fruchtsauger, wie sie Obst und Gemüse essen. Der Fruchtsauger bremst den eigenen Antrieb aus, neue Essfähigkeiten zu erlernen. „Unterstützt Babys spielerisch beim Kauenlernen“, das verspricht ein Fruchtsauger, der wie ein überdimensionierter Schnuller aussieht und dessen Nuckelaufsatz aus durchlöchertem Silikon oder einem feinmaschigen Netz besteht. Der Silikonaufsatz oder das Netz können mit Obst oder Gemüse gefüllt werden. Durch das Nuckeln am Fruchtsauger gelangt Fruchtsaft und Brei in den Mund des Babys, ohne dass es sich an einem großen Stück verschlucken kann. Aber Achtung: Die empfohlene Zeitspanne der Hersteller (3 bis 24 Monate), in der Kinder den Fruchtsauger nutzen können, wirkt sich negativ auf die Entwicklung des Kindes aus. Der Einsatz des Fruchtsaugers ab dem dritten Monat ist einerseits zu früh, da die Verdauung des Kindes frühstens mit Beginn des fünften Monats bereit für andere Nahrung als Muttermilch oder Säuglingsanfangsmilch ist. Gleichzeitig ist die Nutzung bis zum zweiten Lebensjahr deutlich zu lang. Mit Beginn des zehnten Monats sind die meisten Kinder motorisch und kognitiv bereit, selbstständig essen zu lernen, indem sie den Brei selbst löffeln oder die Banane zum Mund führen. Durch den Fruchtsauger wird dieser eigene Antrieb ausgebremst, neue Essfähigkeiten zu erlernen. Wenn überhaupt, sollten Kinder den Fruchtsauger nur selten nutzen. Obst enthält Fruchtzucker und -säure, die den Zahnschmelz angreifen und die Entwicklung von Karies fördern können. Auch die Sprachentwicklung kann unter einer regelmäßigen und langen Anwendung des Fruchtsaugers leiden, denn beim Kauen und Essen vom Löffel werden die Mund- und Zungenmuskulatur trainiert. Nach jedem Gebrauch sollten Eltern den Silikonaufsatz oder das Netz gründlich reinigen, denn zurückbleibende Essensreste begünstigen die Vermehrung von Keimen. 

Unser Fazit: Säuglinge lernen auch ohne Fruchtsauger essen. Kinder brauchen keine speziellen Hilfsmittel.

Zuckerwatte im Eimer – purer Zucker in bunter Verpackung

Das Problem: Ein hoher Zuckerkonsum steht in Verbindung mit Übergewicht, Diabetes Typ 2 und Karies. Zudem entwickeln Kinder dadurch eine Vorliebe für Süßes und konsumieren zunehmend mehr Zucker. 

Expertenbewertung: Ein ganzer Eimer purer Zucker versetzt mit Farbstoffen ist nichts für Kinder. Die bunte Verpackung mit dem Comic-Einhorn kann leicht davon ablenken, dass Zuckerwatte nichts anderes ist als purer Zucker. 100 Gramm Zuckerwatte enthalten 100 Gramm Zucker. Hinzu kommt bei diesem Produkt noch Aroma, das nach Erdbeere, Banane und Blaubeere schmeckt. Für die passende Farbe sind reichlich Farbstoffe zugesetzt: E 160a, E 120 und E 133. Die E-Nummer 120 steht für den Farbstoff Karminsäure oder auch echtes Karmin, der in Einzelfällen Allergien auslösen kann und daher nicht für Kinder zu empfehlen ist. Grundsätzlich gilt: Je weniger Zusatzstoffe in einem Lebensmittel, desto besser. 

Unser Fazit: Weniger ist mehr - Ein reduzierter Zuckerkonsum und die Gewöhnung an weniger Süße wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. 

Zuckerlösung zum auf die Zähne Sprühen: Spielzeug oder Süßigkeit?

Das Problem: Viel Zucker und Citronensäure werden direkt auf die Kinderzähne gesprüht. 

Expertenbewertung: Hände weg von diesem Flüssigzucker! 

Der kleine Feuerlöscher sieht auf den ersten Blick aus wie ein Spielzeug. Er enthält aber 70 Milliliter Zuckerlösung mit Apfel-Geschmack, die direkt in den Mund gesprüht wird. 

Wichtige Warnhinweise wie „Nicht unbeaufsichtigt Kindern unter acht Jahren in die Hand geben“ und „Nicht regelmäßig anwenden – Gefahr von Zahnschäden“ sind in einem Begleitzettel versteckt und zwischen Informationen in zwölf Sprachen leicht zu übersehen. 

Dabei ist die Gefahr für spätere Zahnschäden begründet, denn es stecken sehr viel Zucker und Citronensäure in dem Feuerlöscher. Sie tragen zur Entstehung von Karies bei, gerade dann, wenn die Zähne ständig mit ihnen in Kontakt kommen. Citronensäure als Säuerungsmittel greift bei Kindern außerdem den Zahnschmelz an. 

Auch der Warnhinweis „Nicht regelmäßig anwenden“ ist missverständlich, weil jede:r unter dem Begriff „regelmäßig“ etwas anderes versteht – zum Beispiel einmal pro Woche oder einmal pro Monat.

Unser Fazit:  Zahnschäden sind nicht ausgeschlossen. Deshalb: Hände weg von diesem Flüssigzucker!

Greenwashing: Wenn „industriell kompostierbare“ Trinkhalme im Restmüll landen

Das Problem: Mit der Werbeaussage „industriell kompostierbare“ Trinkhalme erweckt der Hersteller den Eindruck, dass sie in der Biotonne entsorgt werden könnten. Das Paradoxe: Die Entsorgung der Trinkhalme erfolgt über den Restmüll.

Expertenbewertung: Ihr grünes Image verdienen sich die Trinkhalme nur theoretisch, denn sie sind nur dann „industriell kompostierbar“, wenn sie am Ende auch in einer industriellen Kompostieranlage landen. Das ist derzeit selten der Fall. 

Trinkhalme gefüllt mit aromatisierten Zuckerperlen bewirbt der Hersteller mit dem Hinweis „industriell kompostierbare abbaubare Trinkhalme“. Diese Aussage erweckt den Eindruck, dass die Trinkhalme wie Obst- und Gemüsereste einfach im Biomüll entsorgt werden könnten. Tatsächlich gehören die Trinkhalme nach dem Entsorgungshinweis auf der Rückseite der Verpackung in den Restmüll. Dort werden sie vermutlich nicht extra aussortiert und einer industriellen Kompostieranlage zugefügt. Sie sind damit nur theoretisch „kompostierbar“, ob das praktisch auch gemacht wird, bleibt unklar. 

Zusätzlich wirbt der Hersteller auf der Verpackung mit „Ideal zum Frühstück oder für Zwischendurch“. „Ideal zum Frühstück“ sind die Trinkhalme allerdings nicht, denn jeder enthält fast zwei Stück Würfelzucker. Die Portion lässt sich nicht wie bei Getränkepulver variieren. Ein Versuch zeigt: Bis sich alle Zuckerperlen aufgelöst haben, vergehen mehr als zehn Minuten. So lange wartet vermutlich kein Kind, sondern beginnt sofort, durch den Strohhalm zu trinken. Damit kommt anfangs deutlich mehr Zucker als erwartet in den Mund und umspült die Zähne.

Unser Fazit: Eine ungesunde Spielerei aus Zucker und Aroma. Der Anbieter täuscht mit der Aussage „industriell kompostierbare abbaubare Trinkhalme“ besonders Umweltbewusste. Letztendlich werden die Strohhalme über den Restmüll und nicht über den Biomüll entsorgt. 

Salz-Pfeffer-Mix: überflüssige Fertigmischung zum Würzen

Das Problem: Die teure Fertigmischung besteht nur aus Salz und Pfeffer und das hat vermutlich jede:r zu Hause.

Expertenbewertung: Überflüssige Fertigmischung zu einem gepfefferten Preis.

Fertigmischungen bei Gewürzen liegen im Trend. Sie sprechen durch kreative Aufmachung, spritzige Namen und Zusammenstellungen ihre Kundschaft an und wollen eine Alternative zum leichten Kochen sein. 

Die Fertigmischung einer bekannten Gewürzmanufaktur besteht zu knapp 90 Prozent aus (Meer-)Salz, der Rest ist Pfeffer. Diese beiden geschmackgebenden Zutaten sind vermutlich in jedem Haushalt vorhanden, eine Fertigmischung nur aus Salz und Pfeffer ist daher völlig überflüssig. Der Preisvergleich zeigt außerdem: Die Fertigmischung ist mit 39,99 Euro pro Kilogramm wesentlich teurer als das hochpreisigste Meersalz und der teuerste Pfeffer aus dem Supermarkt. 

Unser Fazit: Beim Kauf von fertigen Mischungen zum Würzen immer in die Zutatenliste schauen. So erkennen Sie, wenn Salz und Pfeffer überteuert verkauft werden.

 

Zuckerguss "Fix und fertig": ein Spagat zwischen Bequemlichkeit und Plastikmüllberg

Das Problem: Reichlich Verpackungsmüll und viel Geld für ein Produkt, das schnell und ohne Zusatzstoffe selbst hergestellt ist. 

Expertenbewertung: Hinterfragen Sie die Werbung kritisch. Puderzucker mit Wasser oder Saft anzurühren, dauert etwa genauso lange, wie das Paket durchzukneten. Das spart auch Zusatzstoffe und Aroma. 

In der Backabteilung der Supermärkte wird sofort gebrauchsfertiger Zuckerguss im Standbeutel angeboten. Verbraucher:innen kneten den Beutel und können nach dem Aufschneiden direkt Kuchen und Kleingebäck mit Zuckerguss überziehen. Selbst für Küchenneulinge ist das Herstellen von Zuckerguss allerdings kein Wunderwerk: Puderzucker mit etwas Flüssigkeit mischen – fertig und ganz ohne Zusatzstoffe und Aroma. Hierzu braucht es kein Fertigprodukt. 

Unser Fazit: Zuckerguss lässt sich ganz einfach und schnell selbst mischen, vermeidet Verpackungsmüll, schont die Umwelt und entlastet den Geldbeutel.


 

Detox-Produkte: fragwürdige Werbung mit der Entgiftung des Körpers

Das Problem: Detox-Produkte sollen den Körper reinigen, zur Gewichtsreduktion beitragen oder das allgemeine Wohlbefinden fördern – eine entsprechende Wirkung ist aber nicht bewiesen.

Expertenbewertung: Sinnvoller ist es, im Alltag darauf zu achten, dass möglichst wenig schädliche Stoffe in den Körper gelangen: "vorbeugen statt detoxen". 

Produkte wie Pflaster, Tees oder Nahrungsergänzungsmittel werben mit dem Begriff „Detox“ und sollen den Körper von Giftstoffen oder Schlacken befreien, zur Gewichtsreduktion beitragen oder einfach nur das allgemeine Wohlbefinden fördern. Tatsächlich enthalten viele „Detox“-Produkte jedoch Bestandteile, die nur entwässern, aber nicht entgiftend wirken. Die Behauptung, "Detox-Produkte" würden den Körper entgiften, ist eine reine Werbemasche. Es fehlen dafür wissenschaftliche Belege, weshalb die Verwendung des Begriffs „Detox“ – auch im Produktnamen – verboten ist. Schlimmstenfalls enthalten Produkte stark konzentrierte Pflanzen-Substanzen, die gesundheitlich unerwünschte Wirkungen haben können. 

Viel sinnvoller ist es, dem Körper mit einer gesunden und abwechslungsreichen Lebensmittelauswahl etwas Gutes zu tun und die Aufnahme von potenziell schädlichen Stoffen wie Umweltgiften, Alkohol oder Nikotin, möglichst gering zu halten. 

Unser Fazit: Teure Detox-Produkte, deren Nutzen wissenschaftlich nicht bewiesen ist, sind unnötig. 


 

Multivitamin-Tabletten: viel hilft nicht immer viel

Das Problem: Nahrungsergänzungsmittel mit ihren isolierten Mikronährstoffen können gesundheitsschädlich sein, wenn sie zu hoch dosiert sind oder öfter als empfohlen genommen werden.

Expertenbewertung: Auf die Dosis kommt es an: Mit normalen Lebensmitteln sind zu große Aufnahmemengen bei Vitaminen und Mineralstoffen kaum möglich. 

Nahrungsergänzungsmittel mit einer Vielzahl an hochdosierten Vitaminen und Mineralstoffen sollen den Körper optimal mit allen Mikronährstoffen versorgen. In Wirklichkeit nehmen die meisten Verbraucher:innen in Deutschland durch ihre Ernährung ausreichend Mineralstoffe und Vitamine auf. Ein Vitaminmangel und dadurch bedingte Krankheiten kommen hier äußerst selten vor. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in Tablettenform, die nach dem Gießkannenprinzip die Nahrung mit einer Vielzahl von Mikronährstoffen ergänzen, ist also überflüssig. Allenfalls haben sie einen finanziellen „Zusatznutzen“ für den Hersteller. Außerdem: Eine überhöhte Menge solcher Produkte über einen längeren Zeitraum kann dem Organismus eher schaden als nutzen. 

Welche Mengen genau drin sind, steht in der Nährwerttabelle. Hier ist angegeben, wie viel Prozent des Bedarfs an Vitaminen und Mineralstoffen mit einer Tagesdosis aufgenommen werden. Nicht selten übersteigen die Nährstoffkonzentrationen die empfohlene tägliche Menge bei weitem, der angegebene Wert liegt dann bei über 100 Prozent des jeweiligen Tagesbedarfs. So deckt zum Beispiel eine Tagesdosis von A-Z Complete von Doppelherz den Bedarf an Biotin zu 600 Prozent, einige B-Vitamine sind mit mehr als 200 oder 300 Prozent enthalten. Der Hersteller entscheidet hier über die konkrete Zugabe, denn für Nahrungsergänzungsmittel gibt es keine gesetzlich festgelegten Höchstmengen für die enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe. 

Unser Fazit: Viel hilft nicht immer viel. Eine Überdosierung kann über einen längeren Zeitraum sogar gesundheitsschädlich sein. Sinnvoll kann die gezielte Einnahme einzelner Nährstoffe für bestimmte Personengruppen, wie Schwangere oder bei veganer Ernährung, sein.

 

Vitaminwasser: süßes Wasser mit fragwürdigem Mehrwert

Das Problem: Das Vitaminwasser vermittelt den Eindruck, gut für die Gesundheit zu sein. In ihm stecken aber viel Zucker und Vitamine, die man besser mit normalen Lebensmitteln aufnimmt.     

Expertenbewertung: Geschicktes Marketing: Zugesetzte Vitamine in Wasser sind unnötig, denn sie ersetzen keine ausgewogene Ernährung. Außerdem sind sie vergleichsweise teuer.

Wasser, das mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert ist: Laut Werbung soll es den Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgen und somit die gesunde Alternative zu normalem Wasser sein. Doch aus ernährungsphysiologischer Sicht ist die Aufnahme von Mikronährstoffen aus Vitaminwasser nicht notwendig, denn im Durchschnitt sind die Menschen in Deutschland mit ausreichend Vitaminen versorgt

Absurd: Viele Vitaminwasser enthalten auch fettlösliche Vitamine, wie Vitamin A, D, E und K. Diese kann der Körper nur aufnehmen, wenn unmittelbar geringe Mengen Fett verzehrt werden. Trinkt man das Wasser nur so, haben sie keine Wirkung. 

Für den süßen Geschmack enthalten die meisten Vitaminwasser außerdem Zucker oder Süßungsmittel. In einer Flasche Vitaminwasser von Lidl stecken beispielsweise 22 Gramm Zucker pro 500 Milliliter (mehr als sieben Zuckerwürfel). Das entspricht bereits rund 45 Prozent der maximal empfohlenen Aufnahme an Zucker pro Tag (50 Gramm). Außerdem ist das Vitaminwasser von Lidl mit 0,69 Euro pro Flasche fast 5 mal teurer als ein günstiges Mineralwasser.

Unser Fazit: Die zugesetzten Vitamine im Wasser sind überflüssig. Zucker und Süßungsmittel trainieren außerdem die Geschmacksnerven auf süß. Die besten Durstlöscher bleiben Wasser und ungesüßter Tee.


 

 

So fallen Sie nicht auf übertriebene Werbung und unnütze Produkte rein 

Lesen Sie vor allem bei Produktneuheiten die Zutatenliste und Nährwerttabelle. Sie helfen Ihnen, Zuckerbomben oder kritische Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel problematische Zusatzstoffe, zu erkennen.

Stehen Sie den Werbeversprechungen der Hersteller kritisch gegenüber und nehmen Sie Warnhinweise auf der Verpackung ernst. 

Kinder ab dem ersten Lebensjahr können Sie mit normalen Lebensmitteln gesund und ausgewogen ernähren. Sie brauchen keine Extra-Kinderlebensmittel. 
 

Produkte melden  

Sie haben ein (ausgefallenes) Produkt im Supermarkt, in der Drogerie oder online gefunden und fragen sich, ob es sich für eine ausgewogene Ernährung eignet oder schlicht überflüssig ist? Schicken Sie uns ein Foto des Produktes und schreiben Sie dazu, wo Sie es gefunden haben an: Beschwerde-Box der Verbraucherzentrale Brandenburg.

Wir freuen uns auf Ihre Entdeckungen!

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